Herausforderungen der Wasserwirtschaft und Forderungen des ÖWAV
Durch Bundesförderungen werden viele Maßnahmen im Bereich Siedlungswasserwirtschaft, Gewässerökologie und Hochwasserschutz mitfinanziert. Aus diesem Grund fordert der ÖWAV, als Plattform der Wasser- und Abwasserwirtschaft, dass im Zuge der laufenden Regierungsverhandlungen der Bedarf an Fördergeldern für die Bereiche Siedlungswasserwirtschaft, Gewässerökologie und Hochwasserschutz berücksichtigt wird.
Die Forderungen des ÖWAV im Überblick:
Siedlungswasserwirtschaft
Für den Erhalt, die Anpassung und die Erweiterung der Wasserversorgungs- und Abwasserinfrastruktur sind künftig jährlich Investitionen von mindestens 500 Millionen Euro erforderlich. Zusätzlich erhöhen die Abfallverbrennungsverordnung (AVV 2024) und die kommende neue Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) der EU und die Klimawandelanpassung den Investitionsbedarf erheblich. Eine Erhöhung der Bundesförderung von derzeit rund 160 Millionen (Stand 2023) ist daher aus Sicht des ÖWAV unbedingt erforderlich.
Gewässerökologie
Auch im Bereich der Gewässerökologie und Renaturierung besteht erheblicher Handlungsbedarf, um das Ziel eines ökologisch guten Zustands der Fließgewässer zu erreichen. Der Förderbedarf in diesem Bereich muss über die derzeitigen 40 Millionen Euro (Stand 2023) pro Jahr stark steigen.
Hochwasserschutz
Die Hochwasserkatastrophe im September 2024 verdeutlichte zudem die Dringlichkeit eines umfassenderen Hochwasserschutzes. Der ÖWAV fordert eine Erhöhung der derzeitigen Fördermittel von 100 Millionen Euro jährlich (Stand 2023), um den bestehenden Hochwasserschutz auszubauen, sowie Hochwasserrückhalt, die Errichtung von Retentionsbecken und den Ausbau von Blau-grüner Infrastruktur zu finanzieren.
Forschung
Für die Bewältigung der anstehenden Herausforderungen im Bereich Siedlungswasserwirtschaft, Renaturierung von Flüssen sowie Hochwasserschutz sind vielfach neue Lösungsansätze erforderlich. Basis hierfür ist eine ausreichende Dotierung von Forschungsvorhaben und Pilotanlagen.
Appell an die Politik
Eine funktionierende Wasserwirtschaft, ökologisch intakte Gewässer und ein verlässlicher Hochwasserschutz sind unverzichtbare Grundlagen für die Gesundheit der Bevölkerung, den Umweltschutz sowie die wirtschaftliche und touristische Entwicklung, unterstreicht der ÖWAV im Forderungspapier. Ein Scheitern der Fördermaßnahmen würde nicht nur die Infrastruktur gefährden, sondern auch drastische Gebührensteigerungen und volkswirtschaftliche Einbußen nach sich ziehen.
Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband appelliert daher an Bund, Länder und Gemeinden, das seit Jahrzehnten bewährte solidarische Finanzierungssystem zu stärken und den notwendigen finanziellen Rahmen zu schaffen. Dies sei entscheidend, um Österreichs Wasserinfrastruktur nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten.